Der Unterschied zwischen Chronometer und Chronograph
Chronometer und Chronograph – zwei Dinge, die häufig verwechselt werden. Wenig verwunderlich, haben sie doch ein ganzes Wortbildungselement mit griechischen Wurzeln gemeinsam und bewegen sich entsprechend im selben thematischen Umfeld; das altgriechische „chrónos“ bedeutet „Zeit“.
Den Begriffen Chronometer und Chronograph sieht man ihre Verwandtschaft bereits auf den ersten Blick an. Bei beiden geht es um Zeit, die abstrakte Dimension, die wir Menschen geschafft haben mithilfe von Uhren abzubilden.
Dennoch bezeichnen sie verschiedene Dinge, was nicht selten zu Verwirrung führt – vor allem, da ein Chronograph ohne Weiteres zugleich ein Chronometer sein kann und umgekehrt. Gleichzeitig muss es das nicht.
In diesem Beitrag legen wir Ihnen kompakt und übersichtlich die Unterschiede dar und spätestens, wenn Sie ihn gelesen haben, werden Sie die beiden Begriffe niemals verwechseln.
Übrigens: Auf unserem Instagram-Account laden wir wöchentlich zum “Samstags-Espresso” ein (siehe Video) mit spannenden und wechselnden Themen aus der Schmuck- und Uhrenwelt.
Stop and go: Der Chronograph
Bei einem Chronographen handelt es sich wortwörtlich um einen „Zeitschreiber“. Er bezeichnet eine Uhr mit einer speziellen Stoppuhrfunktion, mit der Zeitintervalle präzise gemessen und dargestellt werden können. Gewöhnlich haben Chronographen separate Drücker und Zifferblätter. Letztere nennt man auch schlicht Hilfszifferblätter oder fachsprachlich Totalisatoren.
Mit den Drückern lässt sich die Stoppuhr starten, anhalten und wieder zurücksetzen.
Hinweis auf eine bestimmte Funktion
Der Chronograph ist also eine Uhrenkomplikation. Kaliber mit dieser Komplikation findet man häufig in Sportuhren, wo exakte Zeitmessung eine große Rolle spielt. Doch auch Wissenschaftler schätzen die Chronographenfunktion bei zeitsensiblen Experimenten. Vorsicht jedoch: Das Vorhandensein einer Chronographenfunktion sagt noch nichts über deren Präzision aus. Wie bei allen anderen Dingen gibt es auch hier große qualitative Unterschiede.
Apropos qualitative Unterschiede: Das Chronometer
Gelegentlich hört man in der Umgangssprache auch „der Chronometer“ – ein ehrlicher Fehler, der auf einer gewissen Logik fußt, da Artikel sich bei zusammengesetzten Wörtern gewöhnlich auf das letzte Wort beziehen, in diesem Fall „Meter“.
Hinweis auf ein bestimmtes Zertifikat
Das Chronometer bezeichnet keine Funktion, sondern sozusagen einen hohen Titel für Uhren. Diese müssen sich strengen Prüfungen unterziehen und viele Tests bestehen, um ihn zu erhalten. Eine unabhängige Prüfstelle wie zum Beispiel die Contrôle officiel Suisse des Chronomètres (COSC) führt die Tests durch. Sie umfassen die Messung der Ganggenauigkeit der Uhr über einen bestimmten Zeitraum in verschiedenen Positionen und bei unterschiedlichen Temperaturen.
Harte Prüfung
Die Prüfung dauert 15 Tage. Der Gang des Werkes wird in fünf verschiedenen Lagen bei drei unterschiedlichen Temperaturen bestimmt. Alle Prüfungen finden bei einer Luftfeuchtigkeit von etwa 24 % statt. Nach jeweils 24 Stunden wird die Abweichung gemessen, die Werke werden aufgezogen und neu eingestellt. Am zehnten Tag werden zusätzlich Komplikationen, wie zum Beispiel Chronographen, eingeschaltet, um zu überprüfen, dass diese die Ganggenauigkeit nicht beeinflussen. Der Gangunterschied darf täglich nicht mehr als -6 bis +8 Sekunden ausmachen.
Nach bestandener Prüfung erhält das Werk sein Zertifikat, häufig wird im Anschluss stolz der hart erarbeitete Titel „Chronometer“ auf das Zifferblatt gedruckt.
Kurz zusammengefasst
Der Chronograph bezeichnet eine Funktion: die Uhrenkomplikation Stoppuhr. Das Chronometer bezeichnet eine Zertifizierung der hohen Ganggenauigkeit der Uhr. Wir hoffen, dieser Beitrag macht Ihnen die Unterscheidung leichter, falls Sie zu gelegentlichen Wortverwechslungen neigen.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch und beraten Sie gern
umfassend und individuell bei Ihrer Wahl.