Cut – facettenreiche Schönheit

Einen Diamanten zu schleifen ist eine Kunst: Nur dann, wenn alle Facetten im richtigen Verhältnis zueinander stehen, wenn alle Proportionen und Winkel stimmen, kann der Stein seine volle Schönheit entfalten.

Denn nur dann wird das einfallende Licht in den Facetten, die wie Spiegel wirken, so gebrochen und reflektiert, dass der Diamant das typische Feuer zeigt und Lichtreflexe in allen Farben des Regenbogens über seine Oberfläche zu laufen scheinen. Je exakter der Schliff ausgeführt wird, desto besser wirft der Diamant das einfallende Licht zurück. So kann ein gut bearbeiteter Stein selbst bei schwachem Kerzenlicht lebendig strahlen und leuchten.

Beim Schleifen gilt: Der Rohstein gibt den Schliff vor. Nicht nur die Form, sondern auch das Vorhandensein eventueller Einschlüsse bestimmt, wie der Stein geschliffen wird. Übersieht der Schleifer auch nur die kleinste Unregelmäßigkeit im Rohstein, kann dieser bei der Bearbeitung beschädigt werden. Darum kann es durchaus vorkommen, dass über 70 Prozent des Rohsteines weggeschliffen werden …

Wer das Schleifen der Diamanten erfunden hat, lässt sich nur sehr schwer sagen. Fast zeitgleich, zwischen den Jahren 1430 und 1450, wurden in Indien, Venedig, Nürnberg und im belgischen Flandern die ersten Schleif- und Facettierversuche unternommen.

Vor allem der Belgier Lodewyk van Bercken gilt als Pionier der Bearbeitung der feinen Steine: Er erkannte, dass ein Dia­mant nur mit einem anderen Diamanten geschliffen werden konnte. Er zermahlte kleinere Diamanten, vermischte den Diamantstaub mit Öl und strich ihn auf eine Drehscheibe. Im Jahr 1476 gelang es ihm, einen Diamanten in Tropfenform zu schleifen. Seine Technik setzte sich schnell durch und wurde bald verfeinert, sodass um das Jahr 1500 herum bereits 50 verschiedene Diamantschliffe bekannt waren. Heute kennen wir etwa 350 verschiedene Schliffe, von denen jeder einzelne den kostbaren Stein auf seine eigene Weise strahlen lässt.

 

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